Des Adeligen Ländereien

[daBertl]

Höchstens durch eine Couch im kachelofenbeheizten Wohnzimmer !

Auf meinem Sofa ist immer herrliches Wetter . . .

Du würdest dich blendend mit meiner Frau verstehen

 

[Vaddi]

Gestern war's knapp, aber sowas von knapp . . .

Vor einiger Zeit hat sich eine WhatsApp Gruppe von Hundehaltern zusammengefunden, wahrscheinlich aus Neugier auf unseren sanften Riesen.
Und da das so schön klappt, wurden es immer mehr. Bei gutem Wetter kommen da bis zu 15 Hunde freilaufend in einem Rudel prima klar.

Seit ein paar Wochen ist Lennox, ein 5 jähriger Schäferhund Rüde, gelegentlich bei der nachmittäglichen Runde dabei.
A Bissl wild, da er die Hundesprache anscheinend nicht versteht d.h. er hat nicht gelernt mit anderen Hunden normal zu kommunizieren.
Die anderen Hundehalter sind auch der Meinung, dass er sich noch nicht in ein Rudel einfügen kann, so wie er auf die Kleinen losgeht.
Er merkt nicht, wenn ihm ein anderer Hund zu verstehen gibt, dass es jetzt genug ist und sein Frauchen setzt ihm auch keine Grenzen, noch nie.
" Die regeln das schon " meint sie.
Ja Pfeifendeckel, woher hätte er es denn lernen sollen, vom Welpenalter an, wenn er kaum mit anderen Hunden zusammenkommt und der Leinenhalterin selbst jegliche soziale Kompetenz abgeht.
Wie, zum Teufel, soll ein Zwergpudel, ein junger Wolfsspitz, ein Chihuawa oder ein kreuzlahmer 15 jähriger Berner Sennenhund was regeln, wenn ein Schäferhund die Grenze
zwischen Spielen und Raufen nicht kennt !
Insgeheim glaube ich, die Gruppe hat drauf spekuliert, dass er von den Grossen erzogen wird. Das war gestern der Fall.

Lennox hat den Bogen überspannt und angegriffen.
Es geschah in sekundenschnelle, dieses tiefe Knurren und die gespannte Haltung habe ich noch nie vom Adeligen gesehen.

Nach dem Tierarztbesuch, wieder zu Hause, total entspannt.



Andere Seite, wo es ihn erwischt hat.



Ein Riss am Augenlid. Man sieht die rasierte Stelle.



Schon mal probiert am Auge eines Tieres die Haare zu rasieren, um die Wunde säubern zu können ? Ohne Sedierung ?
Da seine Menschen ihm den Kopf gehalten haben, hat er es sich gefallen lassen. Unser Tierarzt war sprachlos . . .
Hätte man klammern sollen, aber am Augenlid ?

Jetzt gibt's 3 x täglich Salbe für die Wunde und Augentropfen ; klappt problemlos, der Kalbsleberwurst sei Dank.
Es heilt gut.


Gott sei Dank hat der Adelige nicht zurückgebissen.
Aber angesprungen hat er ihn, den Raudi.
Es ist erschreckend, wenn diese mehr als 80 kg sanfter Riese, plötzlich wie aus einer Kanone geschossen, durch die Luft fliegen und dann auf den Kontrahenten treffen.
So haben wir ihn noch nie gesehen, ich glaube das war die letzte Warnung.
Wir konnten ihn zurückrufen und er blieb bei uns, auch ohne Leine.

Seltsam war, dass sich dann die anderen Hunde neben dem sitzenden Adeligen aufgereiht haben. Wie eine Front gegen einen Angreifer.
Dachte, sowas gibt's nur bei Cäsar Milan im Fernsehen : " die Macht des Rudels ".
Wir waren alle total perplex.

Wenn dieses dreckverschmierte, winselnde Häufchen Elend von Schäferhund jetzt auch nur gewagt hätte, ein paar Schritte auf das Rudel zu zumachen,
ohne den Schwanz einzuklemmen, wären wohl alle über ihn hergefallen.

Am Meisten derangiert war jedoch das Frauchen von Lennox.
Ihrem Hund ist ja ausser dem, hoffentlich heilsamen, Schock nichts passiert und jetzt weiss sie, was abgeht wenn Hunde im Rudel "was regeln" .
Der Hund kann nichts dafür, aber er kann es noch lernen. Aber nur, wenn die Leinenhalterin auch lernt.

Ich bin nur gottfroh, dass der Adelige es bei einer Warnung belassen hat.
Nicht auszudenken wenn er wirklich zugebissen hätte.



Nix zu verdienen Bertl, denn wir putzen täglich die Zähne, mit Bürste und Zahncreme, versteht sich.



Spass beiseite. Was hättet ihr gemacht, wenn ein Schäferhund durchdreht ?

 

[Futterhexe]

Danke @Vaddi ! ich liebe dengroßen Helden !!
Das ist doch wieder mal der Beweis , das am oberen Ende der Leine das A... hängt!
Oder *gib nem Affen ´ne Raiserklinge *
Das Rudel ( also das 4beinige jetzt ) scheint sich aber sehr einig und prima vernetzt zu sein .

Die

 

[Gastex342]

Eigentlich ziemlich normales Verhalten. "Rudelführer" werden immer mal herausgefordert, der Platz ist begehrt unter starken Rüden. So hat das die Natur geregelt. Die Frage ist nur, ob der Schäferhund die Hackordnung nun akzeptiert hat, oder ob er noch einen weiteren Versuch startet. Machen künnte da die Halterin selbst sehr wahrscheinlich nicht viel, selbst wenn sie schlauer wäre. Wenn's nicht funzt mit zwei dominanten Rüden, muss am Ende eben einer ausgeschlossen, "aus dem Rudel ausgestossen" werden...

 

[daBertl]

Au weh, Vaddi, das ist ein ganz heißes Eisen.
Das wichtigste ist zunächst mal dass dem Adligen nichts schlimmeres passiert ist.

Die Frage, die bei mir immer als erstes bei sowas aufkommt, ist:
Warum brauchen die größten Grattler die beschissensten Hunde?

Natürlich hast du Recht, dass das größere Problem am anderen Ende der Leine sitzt, trotzdem frage ich mich, warum die größeren Probleme rein phänotypisch zu 98% einem bestimmten Schlag Menschen angehören.

Da man nun aber diesen Humanoiden auch keinen Hund "verbieten" kann, würde ich ehrlich gesagt bei diesen fragwürdigen Rassen anfangen.
Meine Eltern hatten auch 3 Schäferhunde, deren erster ein kotzübles Mistvieh war
Dies war zwar auch der nicht wirklich vorhandenen Erziehung nach dem Umstieg vom Dackel geschuldet, aber nichtsdestotrotz hätte das Scheißvieh beinahe mich ab und an gebissen.
Die anderen 2 waren schon besser was aber dazu geführt hat, dass meins Hunde immer bestens erzogen sind.
Ich kann auch keine Leine haben. Wenn ich immer an der Leine gehen müsste, hätt ich keinen Hund. Da bevorzuge ich die unsichtbare Leine namens Wort.

Knuddel den Adligen mal von mir

 

[Vaddi]

Erstmal vielen Dank für die Anteilnahme.
Ihro Gnaden geht es gut, es heilt prima.



Schätze, in zwei, drei Tagen fällt die Rufe ab.



Der Verbrauch an Kalbsleberwurst war in den letzten Tagen recht hoch, aber wer sich so problemlos Augentropfen applizieren lässt und sich mit stoischer Gleichmut das Augenlid eincremen lässt, hat sich das verdient.

@Futterhexe

Das Rudel hat beschlossen, dem Outlaw und seinem Frauchen eine Chance zu geben, sofern zukünftig eine Leine zur Hand ist und Beide lernen wollen,
wie soziales Zusammenleben funktioniert. Ansonsten müssen die Beiden eben wieder alleine ihre Runden ziehen.

@HauRuck

Dazwischen gehen war in diesem Falle nicht notwendig.
Der Adelige hat sich nur gewehrt, wenn auch ziemlich vehement, und kehrte auf Zuruf sofort zu uns zurück !
Aufgeregt, blutend aber ohne Diskussion. Sitz und bleib zu meiner Rechten, Thema durch !
Den Rest richten seine Menschen, immer, das weiss er.

Das mit Anzeige/Tierarztrechnung und Rauswurf lassen wir mal. Ist ja nicht meine WhatsApp Gruppe und zu holen wäre eh' nichts.
Vielleicht kommt bei mir so langsam die Altersmilde zum tragen, oder ich habe vom Adeligen gelernt, Geduld . . .

@Forenpsychopath

Der Adelige ist viel, aber garantiert kein Rudelführer und dominant schon gleich gar nicht.
Wenn was nicht passt, wird lautstark gemeldet und dann kommt der Blick zurück zu uns, so nach dem Motto :

" Annitzo, ihr Knechte und Mägde. Tummelt euch, wozu hat man sein Gesinde . "

Und genau das war von Anfang an der Plan, niemals Dominanz aufkommen zu lassen.

• Ihro Gnaden treffen keinerlei Entscheidungen, äussern höchstens Wünsche. Dafür hat er sein Gesinde.
• Durchlaucht bestimmen auch nicht das Protokoll am Hofe, das überlassen Exzellenz seinem Haushofmeister.
• Euer Hochwohlgeboren Wünsche nach Schutz, Gesellschaft und Wellness werden ebenfalls von den Bediensteten gerne erfüllt.

Er übernimmt also keinerlei Aufgabe im Rudel und hat somit auch keinerlei Grund, sich gegen irgendjemand durchzusetzen, jemanden zu dominieren.

Genauso entspannt ist er mit anderen Hunden, egal ob klein oder gross, alt oder jung.
Wenn eine ältere Chihuawa Dame die Ohren anlegt, Zähne zeigt und ein winziges Knurren von sich gibt, dann heisst das eben : Lass' mir meine Ruhe.
Das ist allgemeine Hundesprache, das versteht er und respektiert es auch.
Wir haben etliche kleine Hunde dabei, Malteser, Chihuawa, belgische Bulldoggen, Zwergpudel etc.
Manche ( Hund und Herrchen ) haben sich beim ersten Treffen erschreckt, wenn dieser (in ihren Augen) Berg von Hund sie freudig begrüsst.
Aber dominiert / eingeschüchtert hat er noch niemanden. Er spielt gerne mit anderen Hunden, aber wenn seine Einladung zum Spiel abgelehnt wird, respektiert er das.
Deshalb klappt es in dieser Gruppe auch so gut, weil es keinen Rudelführer gibt, weil es unter den Hunden keinen Chef gibt, denn jeder Hund hat seinen Rudelführer dabei,
sein Herrchen / Frauchen.

So haben wir uns das gewünscht, einen sanfter Riesen.


@daBertl


Zu B'fehl ! Melde gehorsamst den Adeligen i.A. geknuddelt zu haben.




Ja ja, Schäferhunde probieren's immer wieder mal aus, wer der Chef ist.

In unserem Viertel gibt's jetzt jedenfalls ein Exemplar, das sein Frauchen an der Leine mit eingezogenem Schwanz auf die andere Strassenseite zieht,
wenn's bei uns am Hoftor vorbei geht.

 

[Vaddi]

So, jetzt simmer wieder hübsch, zumindestens Ihro Gnaden.





Mein ältester Sohn ( 1 Kopf grösser als meinereiner ) zur kurzen Stippvisite, da blickt der Adelige schon tief ins Auge.



Isser nich' süss, unser kleiner Wauzi.

 

[daBertl]

Herzig, der kleine Stinker