Denn man wechselt nach gut 15 Jahren den Arbeitgeber, verlässt ein Unternehmen, mit dem man ganz klein angefangen hat bei der Ausbildung. Ein Unternehmen das gewachsen ist, wo man tatkräftig dabei war und es eben mit groß gemacht hat. Wo man wie ne kleine Familie war am Anfang zumindest später dann nicht mehr so aber sei’s drum. Man verlässt das Unternehmen, weil man beruflich keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr sieht, weder finanziell noch was Karriere angeht. Wenn man es denn so nennen möchte. Nachdem man tausende Vorstellungsgespräche geführt hat, ich habe berichtet kommt man wo anders unter.
Ein Unternehmen das Prestige, Renommee und Bekanntheitsgrad in seinem Namen trägt. Einen Namen bei dem manch einer zum abspritzen kommt. Ein Unternehmen in der Luftfahrt mit deren Produkten jeder schon in Berührung war, zumindest die welche mal geflogen sind. Man bewirbt sich, führt ein paar Interviews auf Englisch, kommt da telefonisch durch. Wird geladen zum persönlichen Gespräch, glotzt sich die scheiße an, labert mit dem möglichen künftigen Vorgesetzten. Irgendwie scheint das zu passen und man ist interessiert. Die Stelle an sich nicht unbedingt das was man will, aber finanzielle Aussichten sind gut. Karrieremöglichkeiten sind auch gegeben, dies bekommt man auch versichert das dies erst der Anfang ist und es nur steil nach oben gehen kann. Man bekommt ne Zusage und den entsprechenden Arbeitsvertrag zugeschickt. Man freut sich, ist positiver Dinge. Befristet für 1 Jahr, naja ist im Maschinenbau nahezu die Regel mittlerweile aber die Branche boomt. Und der Name erst. Mein Lebenslauf wird ziemlich geil dadurch. Der Ruf, das man in dieses Unternehmen eigentlich so gut wie gar nicht rein kommt, das man was besonderes ist, weil die eben nicht jeden nehmen wird von überall her und von allen Seiten bestätigt und die Neugier erst von anderen, lässt negative Dinge wiederum positiv erscheinen. Einen Arbeitsweg One-Way von 75 Kilometern über die Autobahn, ist in 35 Minuten erledigt. Klar, haufen Kilometer aber da arbeiten ja 2000 Menschen und ne Fahrgemeinschaft ist sicherlich drin, so dass die Benzinkosten sich im Rahmen halten. 6 Tage durchgehend arbeiten auch halb so wild, hab ja danach frei. Einen Arbeitsplan wo man Samstag mittags anfängt, 6 Tage macht, Donnerstags heim geht um Sonntags wieder zur Arbeit geht. Auch kein Problem. Wo Nachteile sind, sind auch Vorteile was solls?
Man kündigt seinen unbefristeten Arbeitsvertrag, man wünscht sich alles gute und verlässt das Unternehmen, heuert wo anders an. So ist der Lauf der Dinge. Man beginnt am neuen Arbeitsplatz mit der Einarbeitung, wird gleich zu Lehrgängen angemeldet und ist interessiert bei der Sache. Geht ja jetzt steil bergauf auf der Leiter. Nach 2 Wochen kommen dann erste Zweifel muss ich hier wirklich nicht mehr als DAS machen? Man schaut den anderen nochmal bei der Arbeit zu, tatsächlich DAS ist alles. Paar Tage später wird der Gedanke weitergesponnen, wenn DAS wirklich alles ist was ich hier machen muss, dann könnte meine Arbeit auch ein Bäcker machen, der noch nie ne Maschine gesehen, ein Bäcker der noch nie irgendwas im Maschinenbau getan hat, könnte wirklich tatsächlich meine Arbeit ausüben ? Man unterhält sich mit den neuen Kollegen, eingliedern in die bestehenden Strukturen. Was haben die wohl in ihrem Leben gemacht? Wo waren die vorher? Häufige Aussagen sind, hab ne 6 Wochen Umschulung gemacht beim Arbeitsamt und jetzt bin ich hier per Leiharbeit Job-AG und ähnliches. Der Gedanke das könnte ein Bäcker machen, wird nun doch tatsächlich bestätigt. Manche neuen Kollegen mag man, manche nicht. Der Idiot mit der großen Fresse hat 6 Wochen umgeschult und will mir jetzt doch tatsächlich was erzählen über Maschinenbau, über Fräsen, über Werkzeuge. Und man denkt sich, Alter ich hab in der scheiße schon gestanden wie du noch nicht mal gewusst hast wie das ganze geschrieben wird. Man bekommt erzählt das Auflagekräfte in Millimetern angegeben werden, ich weiß ja auch nicht aber während meiner 4 Jahre Studium, 3,5 Jahre fachspezifischer Ausbildung sind Kräfte immer in Newton angegeben worden. Wo bin ich hier nur? Aber egal die wissen was sie tun, schließlich Renommee und so.
Schließlich gibt es ja täglich neue Herausforderungen, man bekommt ne Aufgabe die sich so spektakulär anhört, das man sich fragt um Himmels Willen wie soll ich das nur machen? Ich bin tatsächlich bei Top Gun gelandet. Dann gibt’s noch ne fette 78 seitige Process Instruction oben drauf. Das muss ja wahrlich sau schwer sein. Man schaut sich das an, überlegt... und kommt wieder zu dem Punkt, naja wenn man das nicht kann dann ist man sowieso fehl am Platz. Tägliches Brot und mal Mindestvoraussetzung wenn man denn mal gefräst hat. Manche scheitern daran, man geht zur Seite, gibt nen Hinweis, les mal deine R-Parameter aus dann geht’s.... R-Parameter dürfen wir nicht benutzen, Anlage bleibt stehen. Fehlermeldung Kühlwasser Minimalstand, dies am Samstag mittag....fahr mal Bohrwasser her wir kippen rein.....Ja, nee dürfen wir nicht die Anlage bleibt jetzt stehen bis Montag morgen denn da kommen autorisierte Personen um Bohrwasser aufzufüllen. Werkzeug ist stumpf....keins mehr da, Werkzeugservice im Wochenende, die Anlage bleibt stehen. Und dafür opfere ich wirklich meine Freizeit?
Dann kommt ne Woche voll mit Maschinenlehrgang vom Hersteller, der Coach fängt an zu erzählen, man stellt Fragen und die regelmäßige Antwort ist, darf ich dir nicht sagen, darf ich dir nicht erklären, hab Vorgaben von den ganz oben. Für was mach ich hier Lehrgang wenn ich das was wirklich interessant ist, nicht anwenden darf? Man gammelt 5 Tage rum, drückt sich den Arsch platt. Nach 53 Fragen die nicht beantwortet werden dürfen mag man auch nicht mehr. Man geht eine rauchen mit dem Coach, der einen angrinst und mit den Augen zwinkert und sagt „ich glaub du bist hier fehl am Platz, such dir was anderes“..... womit äußere Einflüsse das innere Befinden bestätigen. Und so langsam aber dann im ganz schnellen Tempo schlägt die vor 4 Wochen noch bestens vorhandene Motivation in eine maximale Frustration um. Hab ich mir so mein Berufsleben vorgestellt ? Eigentlich nicht.
Feste Vornahme war, 1 Jahr befristet, Gas geben, zeigen was man kann. Übernahme und die Leiter nach oben nehmen. Nur darf man nicht zeigen was man kann oder was man weiß, geschweige denn Anwenden. Die angepeilte Fahrgemeinschaft ist auch nicht möglich, denn die potentiellen Kollegen arbeiten nur von Montag bis Freitag. Man selber ja nicht. Aber hier sind ja 2000 Mann, am Wochenende lauf ich mal über den Parkplatz und schau wer da so alles aus meinem Umkreis da ist. Man stellt erneut ernüchternd fest, auf dem Parkplatz stehen hier am Sonntag nachmittag nur 4 Autos und die arbeiten alle bei mir. Okay 1 Auto ist noch da, das ist der vom Werkschutz. Warum arbeiten von 2000 Leuten nur 4 am Wochenende. Versteh ich nicht.
Naja, wenigstens ist es finanziell einigermaßen in Ordnung. Auch dieser Trost ist gleich verpufft nachdem man einen Blick auf seine Abrechnung wirft. Wow, meine 800€ brutto mehr im Monat sind wunderbar von den Steuern aufgefressen worden. Die monatlichen Fixkosten und eben das Benzin, lassen einen ins Tal der Tränen fallen, denn eigentlich hat man jetzt weniger wie vorher. Klassisch verzockt. Naivität hat gewonnen. Fahrgemeinschaft ade.
Man versucht trotzdem das beste daraus zu machen und knüpft Kontakte mit den Kollegen die zeitgleich mit einem anwesend sind. Naja, Kontakte ist übertrieben denn über alltägliche Dinge kann man sich nicht wirklich unterhalten. Des deutschen liebsten Kind, die Fußball Bundesliga interessiert hier so gar keinen. Weltpolitik auch nicht und Urlaub sowieso nicht. Das Hauptthema ist Zocken, Playstation, Xbox, PC voll egal. Ich hab 4 Wochen Urlaub eingetragen da zock ich bis zum Koma. Ich hab jetzt frei und zock bis zum geht nicht mehr. Ich mach die Nacht durch, Zocken is geil. Habt ihr Freundinnen ? Nö....wundert mich nicht. Hättet ihr paar Titten zum rumspielen wär wohl der Controller nicht euer Favorit. Warhammer ist der Knaller.... mit meinem Warhammer mach ich was anderes. Neue Freunde finden ist somit auch abgehakt oder vielleicht bin ich einfach nur alt ?
Wenigstens kann ich in Ruhe hier arbeiten bis mein Vertrag ausläuft, auch das wird vom Winde verweht. 45 Personalwechsel, seit 1.1.18 stimmen mich nicht drauf ein einen zukunftssicheren Arbeitsplatz zu haben. Man kommt zur Spätschicht, soll den Hanswurst ablösen, aber der Hanswurst ist schon weg, denn der wurde heute früh um 11 Uhr fristlos gegangen. Man kommt ein ander mal, eigentlich soll die Luisa Carina anwesend sein, aber die ist auch Schall und Rauch, entlassen. Man freut sich auf die Arbeit mit dem Jan, ja dumm der Jan wurd versetzt. Naja wenigstens sind der Karl und der Siggi noch da....bis man erfährt das deren Vertrag nicht verlängert wurden. Man zählt eins und eins zusammen, also irgendwie bin ich bald ganz alleine hier oder eben auch bald gar nicht mehr. Dann wird bekannt gegeben das, dieses wunderbare Schichtmodell zum 1.2.19 Geschichte ist. So dass die Arbeit am Wochenende wegfallen wird, mit dem Wegfall des Modells, fallen auch gut 400€ brutto weg und von daher ist es auch nachvollziehbar das Leute gehen. Interessanterweise endet meine Probezeit genau an dem Tag, ein heißer Stuhl auf dem man sitzt. Oder bildet man sich das nur ein? Die Fahrgemeinschaft rückt wieder in greifbare Nähe.
Dieses ganze unsichere Gebilde nimmt man dann auch noch mit nach Hause. Wunderbar wenn man seine Frau so kaum noch sieht oder eben sehr viel weniger. Gemeinsame Unternehmungen fallen nahezu komplett aus, bin ich zuhause, ist die Dame arbeiten und eben rumgedreht. Mit einem Lächeln im Gesicht bekommt man von seiner Frau gesagt „wir leben zusammen wie Nachbarn“.... Hallo, wie geht’s, tschüß. Da wär ich wohl nicht der erste dessen Ehe daran den Graben hinab geht. Mit Freunden kann man sich auch nicht treffen oder mal gemeinsam Abendessen gehen. Die arbeiten ja wie normale Menschen unter der Woche und haben am Wochenende frei, während man selber in ner Parallelwelt lebt, in der man Dinge kaum noch einordnen kann. Man erscheint Donnerstags zum ersten Arbeitstag, es hängen schon Telefonnummern aus für die Rufbereitschaft am Wochenende und man fragt sich „häh, heute ist doch erst Montag“....ach nee stimmt ja.
Immer wieder hallen dann Worte im Ohr nach, „du bist hier fehl am Platz“ und man trifft die Entscheidung sich neu zu bewerben anders wo. Man haut einfach wahllos Bewerbungen raus, aber welche Chance hat man wenn man erst 3 Monate bei nem neuen Arbeitgeber ist und schon was anderes sucht? In die scheiße kann ja wohl jeder mal langen oder nicht? Wohl kaum bei psychologisch geschulten Personalern die einem bei der Bereitschaft zu Überstunden die mangelnde Fähigkeit des Zeitmanagments hineininterpretieren. Dann wird man mal eingeladen, fährt hin, stellt sich dem Verhör, legt seine Beweggründe dar und alles was man hört „naja das weiß man ja alles vorher?“....Dankeschön, Arschloch. Manchmal ist es schade das man nicht vorher erfährt mit wem man sich zum Gespräch trifft. Nachdem man 1,5 Stunden auseinander geschraubt wurde findet man den Gesprächspartner in XING oder LINKEDIN, Studiengang Elektrotechnik aber nie damit was zu tun gehabt...war das Studium bei dir auch nicht so pralle oder? Ein Mensch der von Loyalität und Firmentreue predigt sollte in seinem Lebenslauf schon mal länger als 4 Jahre bei einem Arbeitgeber gewesen sein oder ? Naja, hat ja immerhin zum Arschloch Personaler gelangt.
Man schlittert in eine Spirale hinein, ist den ganzen Tag mürrisch. Mit sich selbst nicht zufrieden. Man hat basierend auf den Erlebnissen eine gravierende Fehlentscheidung getroffen und muss sich jetzt den Konsequenzen daraus stellen. Das Leben ist kein Ponyhof, is schon klar ne. Man nimmt das alles mit nach Hause, liegt abends wo man eigentlich schlafen sollte noch stundenlang wach. Sorgt sich um sein Leben, seine Zukunft, eben jedes Rädchen das in das nächste Rädchen greift. Man kann nicht mehr schlafen, und wenn man schläft ist das nicht dauerhaft, das Unterbewusstsein ist gnadenlos. Man stellt fest das man in den letzten 72 Stunden ungefähr 8 Stunden geschlafen hat, man entscheidet sich gegen die Arbeit, geht zum Arzt, gib mir ne Dröhnung Morphium, bisschen Gras irgendwas, ich will schlafen. „Warum können Sie nicht schlafen?“.... bla bla bla ..... „Was beschäftigt Sie denn?“..... bla bla bla..... „Sind sie depressiv?“ ..... Nein bin ich nicht, würd mich nicht so einordnen. „Burnout?“ .... auch nicht, enttäuscht und Zukunftsangst und ich will mal wieder 10 Stunden am Stück schlafen.....dann bekommst ein Rezept für ein Bioschlafmittel wo man sich bis zu 6 Tabletten reinziehen kann, die aber kein Stück helfen. Die Beine schmerzen, der Rücken auch und Hunger hat man auch nicht, ich sag ja Morphium wär die Lösung. Am nächsten Dienstag muss man wieder antanzen mal schauen was da gesprochen wird. Krankheit in der Probezeit ist auch ein guter Kündigungsgrund. Arbeitslosengeld 1 ist auch ne schöne Sache eigentlich, aber nicht für mich. Kann nicht schlafen, kann nicht essen, kann dich einfach nicht vergessen, halt mich fest, ich hab dich lieb, ätsch war gelogen was ich schrieb. Schön wär’s. Eine massive persönliche Niederlage erlitten. An Niederlagen wächst man, nächste Jahr spiel ich dann in der NBA. Ich glaube so war das aber auch nicht gemeint. Ich bin ein Star holt mich hier einfach raus.... funktioniert im wahren Leben nicht so wirklich. Fragen über Fragen, keine Antwort wie man was am geschicktesten anstellt. Irgendwie ist man mit sich selbst einig das man dort wo man jetzt ist, nicht mehr hingeht. Aber Rechnungen wollen ja auch bezahlt werden. Kündigung und Sperre riskieren, warten bis man gekündigt wird, zusehen wie irgendwie alles an einem vorbei geht ? Entscheidungen müssen getroffen werden auf die eine oder andere Art und Weise. Nur wie soll man sich da entscheiden? Man dreht sich im Kreis wie der Hund der seinem eigenen Schwanz nach jagen tut und auf nen grünen Zweig kommt man nicht wirklich. 2308 Wörter bin ich auch nicht weiter wie vorher.
Ein Unternehmen das Prestige, Renommee und Bekanntheitsgrad in seinem Namen trägt. Einen Namen bei dem manch einer zum abspritzen kommt. Ein Unternehmen in der Luftfahrt mit deren Produkten jeder schon in Berührung war, zumindest die welche mal geflogen sind. Man bewirbt sich, führt ein paar Interviews auf Englisch, kommt da telefonisch durch. Wird geladen zum persönlichen Gespräch, glotzt sich die scheiße an, labert mit dem möglichen künftigen Vorgesetzten. Irgendwie scheint das zu passen und man ist interessiert. Die Stelle an sich nicht unbedingt das was man will, aber finanzielle Aussichten sind gut. Karrieremöglichkeiten sind auch gegeben, dies bekommt man auch versichert das dies erst der Anfang ist und es nur steil nach oben gehen kann. Man bekommt ne Zusage und den entsprechenden Arbeitsvertrag zugeschickt. Man freut sich, ist positiver Dinge. Befristet für 1 Jahr, naja ist im Maschinenbau nahezu die Regel mittlerweile aber die Branche boomt. Und der Name erst. Mein Lebenslauf wird ziemlich geil dadurch. Der Ruf, das man in dieses Unternehmen eigentlich so gut wie gar nicht rein kommt, das man was besonderes ist, weil die eben nicht jeden nehmen wird von überall her und von allen Seiten bestätigt und die Neugier erst von anderen, lässt negative Dinge wiederum positiv erscheinen. Einen Arbeitsweg One-Way von 75 Kilometern über die Autobahn, ist in 35 Minuten erledigt. Klar, haufen Kilometer aber da arbeiten ja 2000 Menschen und ne Fahrgemeinschaft ist sicherlich drin, so dass die Benzinkosten sich im Rahmen halten. 6 Tage durchgehend arbeiten auch halb so wild, hab ja danach frei. Einen Arbeitsplan wo man Samstag mittags anfängt, 6 Tage macht, Donnerstags heim geht um Sonntags wieder zur Arbeit geht. Auch kein Problem. Wo Nachteile sind, sind auch Vorteile was solls?
Man kündigt seinen unbefristeten Arbeitsvertrag, man wünscht sich alles gute und verlässt das Unternehmen, heuert wo anders an. So ist der Lauf der Dinge. Man beginnt am neuen Arbeitsplatz mit der Einarbeitung, wird gleich zu Lehrgängen angemeldet und ist interessiert bei der Sache. Geht ja jetzt steil bergauf auf der Leiter. Nach 2 Wochen kommen dann erste Zweifel muss ich hier wirklich nicht mehr als DAS machen? Man schaut den anderen nochmal bei der Arbeit zu, tatsächlich DAS ist alles. Paar Tage später wird der Gedanke weitergesponnen, wenn DAS wirklich alles ist was ich hier machen muss, dann könnte meine Arbeit auch ein Bäcker machen, der noch nie ne Maschine gesehen, ein Bäcker der noch nie irgendwas im Maschinenbau getan hat, könnte wirklich tatsächlich meine Arbeit ausüben ? Man unterhält sich mit den neuen Kollegen, eingliedern in die bestehenden Strukturen. Was haben die wohl in ihrem Leben gemacht? Wo waren die vorher? Häufige Aussagen sind, hab ne 6 Wochen Umschulung gemacht beim Arbeitsamt und jetzt bin ich hier per Leiharbeit Job-AG und ähnliches. Der Gedanke das könnte ein Bäcker machen, wird nun doch tatsächlich bestätigt. Manche neuen Kollegen mag man, manche nicht. Der Idiot mit der großen Fresse hat 6 Wochen umgeschult und will mir jetzt doch tatsächlich was erzählen über Maschinenbau, über Fräsen, über Werkzeuge. Und man denkt sich, Alter ich hab in der scheiße schon gestanden wie du noch nicht mal gewusst hast wie das ganze geschrieben wird. Man bekommt erzählt das Auflagekräfte in Millimetern angegeben werden, ich weiß ja auch nicht aber während meiner 4 Jahre Studium, 3,5 Jahre fachspezifischer Ausbildung sind Kräfte immer in Newton angegeben worden. Wo bin ich hier nur? Aber egal die wissen was sie tun, schließlich Renommee und so.
Schließlich gibt es ja täglich neue Herausforderungen, man bekommt ne Aufgabe die sich so spektakulär anhört, das man sich fragt um Himmels Willen wie soll ich das nur machen? Ich bin tatsächlich bei Top Gun gelandet. Dann gibt’s noch ne fette 78 seitige Process Instruction oben drauf. Das muss ja wahrlich sau schwer sein. Man schaut sich das an, überlegt... und kommt wieder zu dem Punkt, naja wenn man das nicht kann dann ist man sowieso fehl am Platz. Tägliches Brot und mal Mindestvoraussetzung wenn man denn mal gefräst hat. Manche scheitern daran, man geht zur Seite, gibt nen Hinweis, les mal deine R-Parameter aus dann geht’s.... R-Parameter dürfen wir nicht benutzen, Anlage bleibt stehen. Fehlermeldung Kühlwasser Minimalstand, dies am Samstag mittag....fahr mal Bohrwasser her wir kippen rein.....Ja, nee dürfen wir nicht die Anlage bleibt jetzt stehen bis Montag morgen denn da kommen autorisierte Personen um Bohrwasser aufzufüllen. Werkzeug ist stumpf....keins mehr da, Werkzeugservice im Wochenende, die Anlage bleibt stehen. Und dafür opfere ich wirklich meine Freizeit?
Dann kommt ne Woche voll mit Maschinenlehrgang vom Hersteller, der Coach fängt an zu erzählen, man stellt Fragen und die regelmäßige Antwort ist, darf ich dir nicht sagen, darf ich dir nicht erklären, hab Vorgaben von den ganz oben. Für was mach ich hier Lehrgang wenn ich das was wirklich interessant ist, nicht anwenden darf? Man gammelt 5 Tage rum, drückt sich den Arsch platt. Nach 53 Fragen die nicht beantwortet werden dürfen mag man auch nicht mehr. Man geht eine rauchen mit dem Coach, der einen angrinst und mit den Augen zwinkert und sagt „ich glaub du bist hier fehl am Platz, such dir was anderes“..... womit äußere Einflüsse das innere Befinden bestätigen. Und so langsam aber dann im ganz schnellen Tempo schlägt die vor 4 Wochen noch bestens vorhandene Motivation in eine maximale Frustration um. Hab ich mir so mein Berufsleben vorgestellt ? Eigentlich nicht.
Feste Vornahme war, 1 Jahr befristet, Gas geben, zeigen was man kann. Übernahme und die Leiter nach oben nehmen. Nur darf man nicht zeigen was man kann oder was man weiß, geschweige denn Anwenden. Die angepeilte Fahrgemeinschaft ist auch nicht möglich, denn die potentiellen Kollegen arbeiten nur von Montag bis Freitag. Man selber ja nicht. Aber hier sind ja 2000 Mann, am Wochenende lauf ich mal über den Parkplatz und schau wer da so alles aus meinem Umkreis da ist. Man stellt erneut ernüchternd fest, auf dem Parkplatz stehen hier am Sonntag nachmittag nur 4 Autos und die arbeiten alle bei mir. Okay 1 Auto ist noch da, das ist der vom Werkschutz. Warum arbeiten von 2000 Leuten nur 4 am Wochenende. Versteh ich nicht.
Naja, wenigstens ist es finanziell einigermaßen in Ordnung. Auch dieser Trost ist gleich verpufft nachdem man einen Blick auf seine Abrechnung wirft. Wow, meine 800€ brutto mehr im Monat sind wunderbar von den Steuern aufgefressen worden. Die monatlichen Fixkosten und eben das Benzin, lassen einen ins Tal der Tränen fallen, denn eigentlich hat man jetzt weniger wie vorher. Klassisch verzockt. Naivität hat gewonnen. Fahrgemeinschaft ade.
Man versucht trotzdem das beste daraus zu machen und knüpft Kontakte mit den Kollegen die zeitgleich mit einem anwesend sind. Naja, Kontakte ist übertrieben denn über alltägliche Dinge kann man sich nicht wirklich unterhalten. Des deutschen liebsten Kind, die Fußball Bundesliga interessiert hier so gar keinen. Weltpolitik auch nicht und Urlaub sowieso nicht. Das Hauptthema ist Zocken, Playstation, Xbox, PC voll egal. Ich hab 4 Wochen Urlaub eingetragen da zock ich bis zum Koma. Ich hab jetzt frei und zock bis zum geht nicht mehr. Ich mach die Nacht durch, Zocken is geil. Habt ihr Freundinnen ? Nö....wundert mich nicht. Hättet ihr paar Titten zum rumspielen wär wohl der Controller nicht euer Favorit. Warhammer ist der Knaller.... mit meinem Warhammer mach ich was anderes. Neue Freunde finden ist somit auch abgehakt oder vielleicht bin ich einfach nur alt ?
Wenigstens kann ich in Ruhe hier arbeiten bis mein Vertrag ausläuft, auch das wird vom Winde verweht. 45 Personalwechsel, seit 1.1.18 stimmen mich nicht drauf ein einen zukunftssicheren Arbeitsplatz zu haben. Man kommt zur Spätschicht, soll den Hanswurst ablösen, aber der Hanswurst ist schon weg, denn der wurde heute früh um 11 Uhr fristlos gegangen. Man kommt ein ander mal, eigentlich soll die Luisa Carina anwesend sein, aber die ist auch Schall und Rauch, entlassen. Man freut sich auf die Arbeit mit dem Jan, ja dumm der Jan wurd versetzt. Naja wenigstens sind der Karl und der Siggi noch da....bis man erfährt das deren Vertrag nicht verlängert wurden. Man zählt eins und eins zusammen, also irgendwie bin ich bald ganz alleine hier oder eben auch bald gar nicht mehr. Dann wird bekannt gegeben das, dieses wunderbare Schichtmodell zum 1.2.19 Geschichte ist. So dass die Arbeit am Wochenende wegfallen wird, mit dem Wegfall des Modells, fallen auch gut 400€ brutto weg und von daher ist es auch nachvollziehbar das Leute gehen. Interessanterweise endet meine Probezeit genau an dem Tag, ein heißer Stuhl auf dem man sitzt. Oder bildet man sich das nur ein? Die Fahrgemeinschaft rückt wieder in greifbare Nähe.
Dieses ganze unsichere Gebilde nimmt man dann auch noch mit nach Hause. Wunderbar wenn man seine Frau so kaum noch sieht oder eben sehr viel weniger. Gemeinsame Unternehmungen fallen nahezu komplett aus, bin ich zuhause, ist die Dame arbeiten und eben rumgedreht. Mit einem Lächeln im Gesicht bekommt man von seiner Frau gesagt „wir leben zusammen wie Nachbarn“.... Hallo, wie geht’s, tschüß. Da wär ich wohl nicht der erste dessen Ehe daran den Graben hinab geht. Mit Freunden kann man sich auch nicht treffen oder mal gemeinsam Abendessen gehen. Die arbeiten ja wie normale Menschen unter der Woche und haben am Wochenende frei, während man selber in ner Parallelwelt lebt, in der man Dinge kaum noch einordnen kann. Man erscheint Donnerstags zum ersten Arbeitstag, es hängen schon Telefonnummern aus für die Rufbereitschaft am Wochenende und man fragt sich „häh, heute ist doch erst Montag“....ach nee stimmt ja.
Immer wieder hallen dann Worte im Ohr nach, „du bist hier fehl am Platz“ und man trifft die Entscheidung sich neu zu bewerben anders wo. Man haut einfach wahllos Bewerbungen raus, aber welche Chance hat man wenn man erst 3 Monate bei nem neuen Arbeitgeber ist und schon was anderes sucht? In die scheiße kann ja wohl jeder mal langen oder nicht? Wohl kaum bei psychologisch geschulten Personalern die einem bei der Bereitschaft zu Überstunden die mangelnde Fähigkeit des Zeitmanagments hineininterpretieren. Dann wird man mal eingeladen, fährt hin, stellt sich dem Verhör, legt seine Beweggründe dar und alles was man hört „naja das weiß man ja alles vorher?“....Dankeschön, Arschloch. Manchmal ist es schade das man nicht vorher erfährt mit wem man sich zum Gespräch trifft. Nachdem man 1,5 Stunden auseinander geschraubt wurde findet man den Gesprächspartner in XING oder LINKEDIN, Studiengang Elektrotechnik aber nie damit was zu tun gehabt...war das Studium bei dir auch nicht so pralle oder? Ein Mensch der von Loyalität und Firmentreue predigt sollte in seinem Lebenslauf schon mal länger als 4 Jahre bei einem Arbeitgeber gewesen sein oder ? Naja, hat ja immerhin zum Arschloch Personaler gelangt.
Man schlittert in eine Spirale hinein, ist den ganzen Tag mürrisch. Mit sich selbst nicht zufrieden. Man hat basierend auf den Erlebnissen eine gravierende Fehlentscheidung getroffen und muss sich jetzt den Konsequenzen daraus stellen. Das Leben ist kein Ponyhof, is schon klar ne. Man nimmt das alles mit nach Hause, liegt abends wo man eigentlich schlafen sollte noch stundenlang wach. Sorgt sich um sein Leben, seine Zukunft, eben jedes Rädchen das in das nächste Rädchen greift. Man kann nicht mehr schlafen, und wenn man schläft ist das nicht dauerhaft, das Unterbewusstsein ist gnadenlos. Man stellt fest das man in den letzten 72 Stunden ungefähr 8 Stunden geschlafen hat, man entscheidet sich gegen die Arbeit, geht zum Arzt, gib mir ne Dröhnung Morphium, bisschen Gras irgendwas, ich will schlafen. „Warum können Sie nicht schlafen?“.... bla bla bla ..... „Was beschäftigt Sie denn?“..... bla bla bla..... „Sind sie depressiv?“ ..... Nein bin ich nicht, würd mich nicht so einordnen. „Burnout?“ .... auch nicht, enttäuscht und Zukunftsangst und ich will mal wieder 10 Stunden am Stück schlafen.....dann bekommst ein Rezept für ein Bioschlafmittel wo man sich bis zu 6 Tabletten reinziehen kann, die aber kein Stück helfen. Die Beine schmerzen, der Rücken auch und Hunger hat man auch nicht, ich sag ja Morphium wär die Lösung. Am nächsten Dienstag muss man wieder antanzen mal schauen was da gesprochen wird. Krankheit in der Probezeit ist auch ein guter Kündigungsgrund. Arbeitslosengeld 1 ist auch ne schöne Sache eigentlich, aber nicht für mich. Kann nicht schlafen, kann nicht essen, kann dich einfach nicht vergessen, halt mich fest, ich hab dich lieb, ätsch war gelogen was ich schrieb. Schön wär’s. Eine massive persönliche Niederlage erlitten. An Niederlagen wächst man, nächste Jahr spiel ich dann in der NBA. Ich glaube so war das aber auch nicht gemeint. Ich bin ein Star holt mich hier einfach raus.... funktioniert im wahren Leben nicht so wirklich. Fragen über Fragen, keine Antwort wie man was am geschicktesten anstellt. Irgendwie ist man mit sich selbst einig das man dort wo man jetzt ist, nicht mehr hingeht. Aber Rechnungen wollen ja auch bezahlt werden. Kündigung und Sperre riskieren, warten bis man gekündigt wird, zusehen wie irgendwie alles an einem vorbei geht ? Entscheidungen müssen getroffen werden auf die eine oder andere Art und Weise. Nur wie soll man sich da entscheiden? Man dreht sich im Kreis wie der Hund der seinem eigenen Schwanz nach jagen tut und auf nen grünen Zweig kommt man nicht wirklich. 2308 Wörter bin ich auch nicht weiter wie vorher.